Bestandsaufnahme
Bei jeder Baumaßnahme mit Rückbau oder Erdarbeiten ist mit Schadstoffen in der Bausubstanz zu rechnen. Für Umwelt- und Arbeitsschutz, sowie zur Prüfung auf Wiederverwendbarkeit der Baumaterialien, werden frühzeitig potenziell belastete Bereiche gezielt nach einem Beprobungsschema untersucht und die Ergebnisse analysiert. Daraus wird mit langjähriger Erfahrung ein Rückbau-, Entsorgungs- und Verwertungskonzept samt belastbarer Budget- und Risikoeinschätzung entwickelt.
Schadstoffsanierung und Rückbau
Mittels selektivem Rückbau kann der größtmögliche Anteil der Substanzmasse — statt der Entsorgung – nach sortenreiner Trennung hochwertigen Verwendungen („upcycling“) zugeführt werden: Nach der Entrümpelung erfolgen parallel Entkernung und Schadstoffentfrachtung. Die kontaminierte Bausubstanz wird von den nicht belasteten Materialien entfernt. Es folgt maschineller Abbruch von Gebäudehülle und Tragwerk. Bei der Entfernung von unterirdischen Bauwerken sowie der Kampfmittelräumung ausgehobenes Erdreich wird nach der Schadstoffanalyse entweder entsorgt oder zur Wiederverwertung vorgehalten.
Sicherungsmaßnahmen
Vollumfängliche Schutzmaßnahmen sind integraler Bestandteil einer Baufeldfreimachungsplanung. Der Schutz der Anwohner und Projektbeteiligten vor Gefahren, Staub und Lärm, die Sicherung von erhaltenswerten Bauwerken sowie Flora und Fauna sind Kernaufgaben erfolgreicher Baufeldfreimachung. Häufig ist die Planung, Steuerung und Bewertung von Kampfmittelräummaßnahmen zu bewältigen. Unsere Erfahrungswerte von vergleichbar komplexen Projekten bieten den Bauherrn die größte Chance auf sorgenfreie Umsetzung bei Einhaltung von Zeit, Kosten und Budget.
Stoffstrommanagement
Die Materialströme aus Rückbau und Erdarbeiten werden laufend geplant, erfasst und ausgewertet. Qualitäts- und Beweissicherungsprozesse werden dokumentiert. Die zeitlichen Abläufe sind mittels rollierender Vorplanung mit der gesamten Baumaßnahme samt Flächeninanspruchnahme einzelner Akteure abgestimmt. Die Koordination aller Prozesse erfolgt mittels einer individualisierten, umfassenden Datenbank, die Visualisierungen der Stoffströme und damit die Realisierung möglichst nachhaltiger Kreisläufe ermöglicht.
Aufbereitung des Materials
Um Bauschutt und ausgehobenen Boden ressourcenschonend wiederverwerten zu können, müssen verbliebene Stör- und Schadstoffe durch Aufbereitungsverfahren entfernt werden. Bauschutt wird mittels Brecher in kontrollierte Fraktionen zerkleinert und zertifiziert. Aushub wird in Siebanlagen mittels Magnetabscheidern von metallischen Störkörpern und Kampfmittelrückständen befreit und nach Korngrößen getrennt. Erfahrung und Planungstools ermöglichen die Herstellung hochwertiger Sekundärbaustoffe bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Optimierung des Maschineneinsatzes durch u.a. für den Bauherrn vorteilhafte Vertragsstrukturen mit den ausführenden Unternehmen.
Herstellung von Recyclingprodukten
Die aufbereiteten Materialien können als Schüttgut auf dem eigenen oder fremden Baufeldern eingesetzt werden. Hochwertigere Verwendungen finden sie durch die Umwandlung in Recycling-Beton, Flüssigboden sowie vegetationstechnische Böden für Grünanlagen. Durch dieses „upcycling“ und soweit möglich den Einsatz der Produkte vor Ort realisiert der Bauherr bedeutende Einsparungen an Kosten, Transportwegen und natürlichen Ressourcen.
Innovationen in Baufeldfreimachung und Materialrecycling
Im übertragenen Sinne handelt es sich bei einer Brachfläche um einen „Steinbruch“, aus dem mineralische Rohstoffe für die Weiterverarbeitung gewonnen werden. Ist die Fläche groß genug, kann die Weiterverarbeitung vor Ort erfolgen. Wenn bei der Neubebauung entsprechender Bedarf besteht, werden aus den RC-Baustoffen vor Ort Produkte wie R-Beton, Substrate und Flüssigboden hergestellt. Die Steuerung des Prozesses „Steinbruch“ über das baureife Grundstück hinaus zu den Produkten ist eine anspruchsvolle Ingenieuraufgabe, die viel Erfahrung erfordert, um die vielfältigen Störeinflüsse angemessen bewältigen zu können.
Baufeldfreimachung 1.0
Alle Mineralstoffe werden an den freien Markt abgegeben. Natürliche Lagerstätten und Deponien werden aufgebraucht, sowie hohe Kosten, lange Transportwege, hohes Verkehrsaufkommen, Umweltschäden und hohe CO₂ Emissionen verursacht.
Baufeldfreimachung 2.0
Mineralstoffe werden teilweise oder ganz vor Ort bearbeitet. Niederwertige Weiterverwendung des Materials (Downcycling). Teilweise Einsparung von Kosten, Transportwegen und Umweltschäden.
Baufeldfreimachung 3.0
Mineralstoffe werden ganz oder teilweise vor Ort bearbeitet und zu höherwertigen Verwendungszwecken (Upcycling) transformiert. Transformation findet auf dem (Groß-) Baustellengelände statt und ist folglich für Projekte ab einer gewissen Größenordnung geeignet.
Baufeldfreimachung 4.0
Durch Einbindung eines Offsite Recyclingzentrums stehen die Vorteile von Baufeldfreimachung 3.0 (Einsparungen hinsichtlich Kosten, Transportwege und Umweltschäden) ebenso kleineren Baustellen zur Verfügung.